onboarding schneller und einfacher
Im Experten-Interview spricht Thomas Meysel, Process Consultant für den Bereich HR bei easy, über die Bedeutung eines guten Onboardings für den Unternehmenserfolg und wie Digitalisierung und Automatisierung für glückliche erste Monate im neuen Job sorgen.
easy: In praktisch jeder Organisation wird diskutiert, wie man erfolgreich rekrutiert und eine hohe Mitarbeiterbindung gewährleistet. Employer Branding ist in aller Munde. Das Onboarding aber steht oft noch im Schatten anderer Themen. Warum lohnt es sich trotzdem, in gutes Onboarding zu investieren?
Meysel: Die „Machtverhältnisse“ haben sich sozusagen gewandelt. War es früher so, dass die Bewerber oder die neuen Mitarbeiter die „Bittsteller“ waren – also etwas vom Unternehmen wollten und sich beweisen mussten – sehen sich Unternehmen im „War for Talents“ mehr und mehr damit konfrontiert, Mitarbeitenden Anreize zu bieten, um diese vom Unternehmen zu überzeugen und sie zu halten. In einigen Branchen haben Talente heute schon die freie Wahl bei Jobangeboten und Unternehmen. Ein gutes und erfolgreiches Onboarding liefert hier entscheidende Pluspunkte.
Dazu kommt, dass die Neueinstellung mit Kosten verbunden ist. Denn das Unternehmen investiert ja aktiv in den neuen Mitarbeiter. Je schneller dieser sein volles Potential entfalten kann, desto besser ist das auch für den Unternehmenserfolg.
easy: Schauergeschichten vom ersten Tag kennt jeder. Erstaunlicherweise scheitert das Onboarding selten an zwischenmenschlichen Herausforderungen, wie der Integration ins neue Team, sondern oft an den organisatorischen Details. Der Computer ist nicht eingerichtet, der Arbeitsvertrag unauffindbar, der Schreibtisch nicht am Platz. Das kostet Nerven und Geld. Wie vermeidet ein Unternehmen diese Situation?
Meysel: Naturgemäß geht eine neue Situation auch mit etwas Unordnung einher. Andererseits: So neu ist die Einstellung eines neuen Mitarbeiters ja eigentlich nicht. Festgelegte Prozesse bringen Ordnung in die ersten Tage und Wochen. Digital umgesetzt garantieren sie zudem, dass Versäumnisse und Fehlerquellen vermieden werden. Digitale Tools beugen groben Pannen vor und helfen bei den kleinen Details. Manche Unternehmen gehen da noch weiter. Das professionelle Netzwerk Xing beschäftigt seit zwei Jahren einen eigenen Onboarding-Manager; die Continental AG hat mit ihrem ‘Continental Entry Program’ sogar einen weltweiten Standard geschaffen. Wie genau man das gestalten möchte, darf natürlich jeder Arbeitgeber für sich selbst entscheiden.
easy: Ob 50 neue Mitarbeitende pro Tag oder ein neuer Mitarbeiter pro Monat: ein Großteil des Ablaufs der ersten Tage ändert sich kaum. Wie machen sich Arbeitgeber diesen wiederkehrenden Aspekt zunutze?
Meysel: „Abläufe automatisieren“ liegt hier als Antwort beinahe schon auf der Hand. Ob in der Vorbereitungsphase oder der aktiven Einarbeitung – Automatisierung garantiert stets, dass nichts in Vergessenheit gerät und zudem gewisse Standards aufrechterhalten werden. Onboarding ist wie für automatisierte Prozesse geschaffen und das erkennen auch immer mehr Unternehmen.
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easy: Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Wie kann ein Unternehmen nicht nur garantieren, dass es diese Chance nicht verpasst, sondern sie aktiv nutzen?
Meysel: Die Chance zu nutzen und es „besonders gut zu machen” ist vor allem Aufgabe des Managements. Im weitesten Sinne: Führungskräfte müssen heute nicht mehr so sehr fachliche Experten sein, sondern gute Führungsqualitäten aufweisen. Es geht darum, Mitarbeitende individuell zu fördern und ihnen den Raum für ihre Entfaltung zu geben, den sie brauchen. Nach dem Motto: Der beste Chef ist der, der das Beste aus seinen Mitarbeitenden herausholt. In diesem Sinne ist es von Anfang an wichtig, sich in den neuen Mitarbeiter hineinzuversetzen und ihn gezielt abzuholen.